Claudia Schmidt

 

 

 

 

 

 

 

Ausbildung

1971 – 72     Gaststudentin der Kunstakademie Düsseldorf, Klasse Joseph Beuys

1978 – 1982  Kunststudium u. Diplomabschluss an der Freien Hochschule

für Geisteswissenschaft / CH-Schweiz, Klasse  B.Assenza;

Schule für Gestaltung Basel, Zeichnung u.Grafik bei W.von Mutzenbecher

1982            Bühnenmalerei, erste Ausstellungen Raum Basel

Ausstellungen   (Archiv:  petworkwindow.de)

2018     Hagen, Osthaus-Museum, „Phönix“, Malerei,  G, K

2017     Peking VR-China   „Fusion“, Huiyuart Gallery ,Words Of Wisdom Art Space

2016     Düsseldorf, Kunstpalast  „Die Grosse“ Kunstausstellung NRW,  G, K

2016     Krefeld, Galerie/Kunsthandlung Steinbach „Querschnitt, Malerei 2010-2016“ ,

2015     Duisburg, Cubus Kunsthalle, Multimediaperformance (Malerei u. Video),

2011     Mont Lucon / F,  Fonds d Árt Moderne et Contemporain, „En Visite“ ,   G, K

2009     Museum Verket, Avesta/ Schweden, „RuhrKunstKraft“, Malerei auf     Schlackewand, G, K

1996 / 1998 / 2007  „SaisonstArt Frankfurter Galerien“, c/o Galerie F.A.C. Prestel,  solo,

1999     IHK Frankfurt, Galerie F.A.C. Prestel und Städelsches Museum Frankfurt         (Malerei), G

Zahlreiche weitere Ausstellungen im In-und Ausland  ( petworkwindow.de)

1996 – 2011   c/o  Galerie F.A.C.Prestel, Frankfurt a.M   www.galerie-prestel.de

 Sammlungen

D´LOGISTICS  AG , Hofheim

IHK Frankfurt

Auszeichnung

1989     Internationaler Syrlin Kunstpreis, Stuttgart


Scratches
Öl auf Leinwand, 2015,  200cm x 200cm
rückseitig signiert und bezeichnet

Mich interessiert die von der Farbe bewegte Form.
Farbe, Form, und Dynamik evozieren sich gegenseitig – aber am Anfang steht ein individuelles Erfahrungsmoment, das so bewusst werden muss, dass es ein „Farbgedanke“ wird.
Die daraus folgenden malerischen Aktionen verstehe ich als Gedankenformen auf ihrem Weg in die Sichtbarkeit.  Hier, bei „Scratches“ spielt das Ganze auf der Klaviatur des Blau, auf der hintergründigen Kraft des Blau, die sich aus Gestalt- und Bewegungs- Prozessen ergibt.
Mich interessiert eine Art „postgegenständliche Malerei“ – allerdings nicht als Abstraktion,
nicht als Form und auch nicht als Wutausbruch oder sonst irgendwie privat/emotional, sondern als ein anderes Bildbewusstsein. Etwas verdichtend, das nicht aus dem Gegenstandsbewusstsein entnommen ist. „Nicht Abbild, aber Inbild“ formuliert es Peter Handke.
Das darf natürlich auch ruppig auftreten, experimentell, verkratzt, gegenläufig – sogar schön.
Am Anfang meiner Malerei ist Tempo drin, dann verlangsamt sich der Prozess oft bis ins Meditative, verbindet sich mehr mit dem inneren Bild. Das sind jedoch zeitgleiche Wechselprozesse von innen und außen, die ich malerisch nur kommentiere.
Was bedeutet Zeit in der Malerei? Sie fällt in den einen Moment zusammen, in dem das Werk fertig ist.

 


Zum malerischen Prozess  bei Claudia Schmidt 
Prof. Dr. Herbert Dellwing, Frankfurt
ein Textauszug

(…) Claudia Schmidts expressive Malerei huldigt nicht dem Gegenstand, sondern beschäftigt sich mit der unmittelbaren Erfahrung von Lebensvorgängen im weitesten Sinne. Zwar kann der Gegenstand Anlass zur Gestaltung des Bildes sein, und es können im fertigen Werk auch Reste seiner Erscheinungsform übrigbleiben, doch spielt der Gegenstand im Werkprozess der Bildentstehung nur als Idee oder Erinnerung eine Rolle, nicht als Modell.

Was die Malerin interessiert, ist nicht die Gegenstandsform, sind vielmehr die Kräfte, die sie aus ihr herausholt, in die sie Gegenstandsform verwandelt.

Für Claudia Schmidt ist der Malvorgang die Suche nach dem Bild. Dessen Entstehung vollzieht sich ohne Vorbereitung anderswo allein auf dem endgültigen Bildträger der Leinwand. Was zu Beginn des Malprozesses festliegt, sind allein die Grenzen des Bildfeldes, in das die Künsatlerin eingreift, ohne den Ablauf und den Abschluss der Bildfindung vorauszusehen. – Der Malvorgang geschieht spontan und mit großen kraftvollen Bewegungen.

Die Farben sind großflächig aufgetragen, die bestimmenden Linien und Flecken energisch gesetzt, die stark kontrastierenden Farben betonen den Bau und die Körperlichkeit des Bildes – ähnlich wie beim Aufbau einer Plastik von innen nach außen bewirkt jede neue Farbschicht eineVerräumlichung des Bildes, das somit auch bildhauerische Qualität besitzt.

Die Bildtitel, so überhaupt vorhanden, sind allgemeiner Natur (z.B. “Bundesstraßenbild, B1”), zum Teil auch philosophisch formuliert ( “Es geht um die Leere und um die Dinge”). Letztendlich sind sie aber unwichtig.

Die Bildformate von Claudia Schmidt sind durchweg groß (…) das  Bild ist bei ihr nicht etwas, was man als Pretiose in die Hand nimmt – es ist als Gegenüber Ort und Feld der geistigen und physischen Auseinandersetzung.

Das Bild wird als Aktionsraum begriffen, als Raum von mehr- oder weniger heftigen Auseinandersetzungen gezeigt. Im Prozeß der Bildwerdung provoziert und evoziert eine Form ,  eine Farbe die andere. Dabei handelt es sich nicht nur um Ergänzungen, sondern immer wieder um Korrekturen und Übermalungen, die bewust sichtbar bleiben, in denen der Arbeitsprozess für den Betrachter nachvollziehbar ist.

Die Offenlegung der Arbeit prägt das Bild, ist Ursache von dessen Ausdruck, von dessen lebendiger Wirkung. Bisweilen hat man den Eindruck, als sei der Entstehungsprozes mit der Bildhandlung identisch. Die bis ins kämpferische gesteigerte Intensität des Malprozesses spiegelt sich im Bild in bewegten bis zerrissenen Farb- und Formkomplexen. Charakteristisch, dass eine Malerei als “Kampfbild” tituliert ist. – Die raumgreifenden Energiefelder weisen trotz ihrer Balance in der Komposition über die Bildränder hinaus, die Bilder muten wie Momentaufnamen aus größeren Zusammenhängen an.

Die Bilder verzichten auf Darstellung und sind frei von Doktrinen und dem Anspruch auf endgültige Aussagen. Auch wenn manche Bilder Titel tragen, haben sie keine festgeschriebenen Inhalte sondern appellieren an die Phantasie des Rezipienten.

Claudia Schmidt lässt ihm seinen Teil an der Vollendung, an der stets neuen Konkretisierung des Werks.

Link zum Artikel:

Von der Tiefe des Raums
Dr. Gabriele Uelsberg, Landesmuseum Bonn